Was ist Betriebliches Eingliederungsmanagement und warum ist es so wichtig?

Betriebliches Eingliederungsmanagement

Was ist Betriebliches Eingliederungsmanagement und warum ist es so wichtig?

Was ist Betriebliches Eingliederungsmanagement und warum ist es so wichtig?:

„Vorurteile erleichtern das Aussortieren, jedoch bringen sie die Gefahr mit sich, etwas
unwiederbringbar zu verlieren, dessen Glück sich nur vorurteilsfrei offenbart.“ Khalid Chergui

Soll heißen, das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) und das damit verbundene BEM-Gespräch sind so vorurteilsbehaftet, dass wir sprichwörtlich für das BEM mal in die Bresche springen müssen.

Häufig hört und liest man von bösem Blut und dem Einsatz von Rechtsanwälten. Doch eigentlich bedarf es nur einen passenden und einfühlsamen Gesprächspartner aus Sicht des Arbeitsgebers* sowie einen offenen und gesprächswilligen Arbeitnehmer*.

Podcast-Episode: Was ist Betriebliches Eingliederungsmanagement und warum ist es so wichtig?

Betriebliches Eingliederungsmanagement

Was ist das Betriebliche Eingliederungsmanagement?

Das BEM ist ein „Verfahren, um möglichst optimal den Erhalt bzw. die Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit zu fördern und den Arbeitsplatz zu erhalten“.

Bundesarbeitsgericht, 2009 (2 AZR 400/08)

Welche Vorteile hat ein Betriebliches Eingliederungsmanagement?

Jeder Beschäftigte*, der/die länger als 6 Wochen im Jahr krank ist, hat Anspruch auf ein
BEM-Gespräch. Und sowohl Arbeitnehmer* als auch Arbeitgeber* sollten dieses Gespräch
als Chance sehen und nutzen, um einen Verbleib im Unternehmen zu ermöglichen, denn
das hat vor allem Vorteile und zwar für beide Seiten:

Für Arbeitgeber*:

  • Fachkräfte mit entsprechenden Erfahrungen, Kompetenzen und Know-how verbleiben im Unternehmen
  • Überstunden, weil die liegen gebliebene Arbeit verteilt werden muss, können eingespart werden
  • Keine unnötige Suche nach adäquatem Ersatz (Stellenausschreibungen, Vorstellungsgespräche, Entscheidungsfindung)
  • Keine zusätzliche Ausbildung, Einarbeitung oder Anleitung neuer Arbeitskräfte
  • Kein erhöhter Aufwand in der Personalverwaltung
  • Imagepflege (Unternehmen gilt als verantwortungsvoll nach innen und außen)
  • Bonus/Prämie durch Rehabilitationsträger bzw. dem Integrationsamt

Für Arbeitnehmer*:

  • Verbleib im Unternehmen
  • Erhalt der Erwerbsfähigkeit und Beschäftigung
  • Sicherung des Lebensunterhalts
  • Teilhabe am Arbeitsleben
  • der Arbeitsplatz und die Arbeitsinhalte können an mögliche gesundheitliche Beeinträchtigungen angepasst werden
  • -gesundheitliche Probleme sind im Unternehmen bekannt, ggf. kann darauf Rücksicht genommen werden

Wie kann ich die Arbeitsbedingungen für Langzeiterkrankte anpassen?

Das Betriebliche Eingliederungsmanagement soll dazu beitragen, die Arbeitsbedingungen für Langzeiterkrankte zu verbessern, dass sie weiterhin ihre ganze Arbeitskraft dem
Unternehmen zur Verfügung stellen können. Nicht um einen eh schon unliebsamen
Angestellten* möglich komplikationsarm loszuwerden. Das wirft übrigens auch kein gutes
Licht aufs Unternehmen. Hier ein paar weitere Tipps:

  • erkundigt Euch schon während der Krankmeldung nach dem Befinden Eures Mitarbeiters
  • versucht auf vertrauensvoller Basis Euch nach den Hintergründen zu erkundigen
  • bietet Eure Hilfe an, es gibt immer eine Lösung
  • ergab sich die Krankmeldung aus einem Konflikt mit Kollegen oder Vorgesetzten, bietet auch da die entsprechende Lösung an
  • informiert Euren Mitarbeiter*, dass es ein BEM gibt, was es beinhaltet und dass man sich gern noch einmal persönlich zu einem Gespräch zusammen setzen kann
  • gebt dem MA das Gefühl, dass er nichts falsch gemacht hat (er/sie war krank)
  • auch wenn ein BEM-Gespräch für den Arbeitgeber* verpflichtend ist, ist die Teilnahme für den Arbeitnehmer* freiwillig und ihm/ihr dürfen daraus keine Nachteile entstehen (weder bei Zusage und Herausgabe von Informationen, die gegen ihn/sie verwendet werden könnten, noch bei Ablehnung)

Fazit: Was ist Betriebliches Eingliederungsmanagement und warum ist es so wichtig?

Denkt Euch nicht schon vorab alles schlecht, geht ganz neutral in ein BEM-Gespräch. Macht Euch klar, dass das Betriebliche Eingliederungsmanagement eine Chance für beide Seiten ist, wieder in ein geregeltes Arbeitsverhältnis zu kommen und einen guten Mitarbeiter im Unternehmen zu halten. Ihr solltet in erster Linie die Vorteile sehen und dann gemeinsam Lösungen erarbeiten. Denkt positiv, bleibt positiv! Wenn Ihr zum Betrieblichen Eingliederungsmanagement mehr erfahren wollt oder Fragen habt, meldet Euch einfach! Hier unsere KONTAKTDATEN.

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Was ist Betriebliches Eingliederungsmanagement und warum ist es so wichtig?

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Was ist Betriebliches Gesundheitsmanagement? BGM einfach erklärt!

Was ist Betriebliches Gesundheitsmanagement? BGM einfach erklärt!

Was ist Betriebliches Gesundheitsmanagement? BGM einfach erklärt!

Häufig stellt sich die Frage „Was ist Betriebliches Gesundheitsmanagement?“. Und diese Frage zum BGM kann grundsätzlich einfach erklärt werden, aber auch wahnsinnig kompliziert!

Nachfolgend eine einfache Erklärung zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) in nur zehn Worten:

Betriebliches Gesundheitsmanagement ist das Zusammenspiel von Arbeitsschutz, Eingliederungsmanagement und Gesundheitsförderung.

Im Vergleich dazu, gibt es allerdings auch wahnsinnig komplizierte Definitionen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements:

Betriebliches Gesundheitsmanagement ist die Gestaltung, Lenkung, Entwicklung und Struktur von Prozessen, um die Arbeit, Organisation, Verhalten und Verhältnisse am Arbeitsplatz gesundheitsförderlicher für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sowie das Unternehmen an sich, zu gestalten.

Sofern du bei der zweiten Definition NICHTS verstanden hast, dann ist das überhaupt kein Problem. Nachfolgend gehen wir auf die einzelnen Elemente des Betrieblichen Gesundheitsmanagements im Detail ein.

Betriebliches Gesundheitsmanagement als übergeordnetes Dach

Du musst dir das Betriebliche Gesundheitsmanagement als eine Art Dach eines Hauses vorstellen. Das Haus besteht aus insgesamt drei Säulen und das BGM ist über den Säulen als übergeordnetes Dach angelegt, was die drei Säulen darunter miteinander verbindet.

Was ist Betriebliches Gesundheitsmanagement? BGM einfach erklärt! Definition Betriebliches Gesundheitsmanagement

Die erste Säule des BGM – Das Arbeitsschutzmanagement (ASM)

Die erste Säule des Betrieblichen Gesundheitsmanagement ist das Arbeitsschutz-Management (ASM). Der Arbeitsschutz dient zum Schutz der Beschäftigten vor berufsbedingten Gefahren und Belastungen. Ziel des Arbeitsschutzes ist die Arbeitssicherheit und Arbeitserleichterung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Regelungen zum Arbeitsschutzmanagement werden durch das Arbeitsschutzgesetz und Arbeitssicherheitsgesetz geregelt.

Der Arbeitsschutz ist sowohl für die Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer verpflichtend. Vor allem Führungskräfte und Vorgesetzte sollten die Sicherheit und den Gesundheitsschutz gezielt planen, organisieren und managen. Mit entsprechenden Sicherheitsstandards können Unfälle vermieden und der Schutz verbessert werden.

Die zweite Säule des BGM – Das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM)

Die zweite Säule des Betrieblichen Gesundheitsmanagement ist das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM). Im Vergleich zum Arbeitsschutz ist das Betriebliche Eingliederungsmanagement nur für den Arbeitsgeber verpflichtend. Der Arbeitnehmer hat die freie Wahl, ob er Gebrauch vom Betrieblichen Eingliederungsmanagement macht. Somit ist es für die Beschäftigten nicht verpflichtend.

Das BEM hat das Ziel, die Arbeitsunfähigkeit eines Arbeitnehmers, nach einer längeren Erkrankung, zu überwinden. Somit soll eine erneuter Arbeitsausfall vorgebeugt sowie der Arbeitsplatz des Betroffenen erhalten bleiben.

Das Betriebliche Eingliederungsmanagement sollte immer eingesetzt werden, wenn ein Arbeitnehmer im Laufe eines Arbeitsjahres länger als sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig war. Der Betriebs- bzw. Personalrat sowie die Schwerbehindertenvertretung sollte dabei beteiligt sein, sofern vorhanden. Die Regelungen zum Betrieblichen Eingliederungsmanagement sind im neunten Sozialgesetzbuch zu finden.

Die dritte Säule des BGM – Die Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF)

Die dritte Säule des Betrieblichen Gesundheitsmanagement ist die Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF). Diese Säule ist sowohl für Arbeitgeber, als auch Arbeitnehmer freiwillig.

Das BGF umfasst alle betrieblichen Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheit und dem Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Beispielsweise kann vorsorglich die Gesundheit durch Präventionsmaßnahmen, Verhaltens- und Verhältnisprävention gestärkt werden. Die Betriebliche Gesundheitsförderung wird im fünften Sozialgesetzbuch geregelt.  

Beispiele für Maßnahmen aus der Säule der Betrieblichen Gesundheitsförderung sind:

  • Arbeitsplatzbezogenes Gesundheitstraining (Verhaltensprävention);
  • Zertifizierte Ernährungsschulungen mit Bezug zum Arbeitsplatz (Verhaltensprävention);
  • Maßnahmen zur Suchtprävention wie Rauchentwöhnung (Verhaltensprävention);
  • Schulungen der Führungskräfte zur gesunden Führung (Verhältnisprävention);
  • Ergonomische Anpassungen der Arbeitsplätze (Verhältnisprävention);
  • Einführung von neuen Arbeitsmitteln zur Förderung der Gesundheit (Verhältnisprävention).

Ganz wichtig: Betriebliche Gesundheitsförderung allein, ist noch KEIN betriebliches Gesundheitsmanagement! Es wird erst zum BGM, wenn alle drei Säulen miteinander in Verbindung stehen.

Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) = Das Zusammenspiel aller Säulen

In vielen Unternehmen werden die drei genannten Säulen Arbeitsschutzmanagement, Betriebliches Eingliederungsmanagement und die Betriebliche Gesundheitsförderung einzeln betrachtet. In diesem Falle kann NICHT von einem Betrieblichen Gesundheitsmanagement gesprochen werden. Erst, wenn alle drei Säulen gezielt ineinander greifen und mit weiteren Unternehmensbestandteilen kombiniert werden, handelt es sich um ein nachhaltiges und ganzheitliches Betriebliches Gesundheitsmanagement.

Was ist Betriebliches Gesundheitsmanagement? BGM einfach erklärt! Definition Betriebliches Gesundheitsmanagement.
Das Zusammenspiel von BGF, BEM, ASM

Um das Ganze zu verdeutlichen, folgendes Beispiel:

Ein Mitarbeiter erlebt einen Unfall beim Anheben einer schweren Kiste und zieht sich dabei eine Muskelverletzung am Rücken zu. Dieser Unfall wird von einem anderen Mitarbeiter bzw. dem Vorgesetzten aufgenommen und an den Arbeitsschutzbeauftragten weitergeleitet (ASM). Der verletzte Mitarbeiter fällt für sechs Wochen krankheitsbedingt aus. Auf Grund der längeren Fehlzeit wird der Mitarbeiter zu einem Gespräch für die betriebliche Eingliederung eingeladen (BEM). Im Rahmen des Gespräches wird nochmals der Unfall rekonstruiert und Maßnahmen erörtert, damit dieser Unfall nicht nochmal passiert (BEM & ASM). Der Mitarbeiter beginnt im sogenannten „Hamburger Modell“ die Wiedereingliederung in die Arbeit (BEM). Es wird eine Hebehilfe für schwere Lasten angeschafft (BGF – Verhältnisprävention). Darüber hinaus werden alle Mitarbeiter zum Umgang mit der Hebehilfe geschult, um solche Unfälle in Zukunft zu vermeiden (ASM). Des Weiteren wird ein arbeitsplatzbezogener Rückenschulkurs im Betrieb integriert (BGF-Verhältnisprävention). Hierbei wird das richtige Heben, Bücken und Tragen vermittelt sowie die Muskulatur gezielt gekräftigt (BGF-Verhaltensprävention).

Im oben genannten Beispiel sind alle drei Säulen miteinander verbunden, sodass es sich um ein ganzheitliches Betriebliches Gesundheitsmanagement handelt.

Falls du wissen möchtest, warum du ein Betriebliches Gesundheitsmanagement einführen solltest, dann lies meinen Artikel „Warum Betriebliches Gesundheitsmanagement?“ sowie den Artikel „Vorteil und Nutzen von BGM“. Außerdem empfehle ich dir unseren Artikel zur „Einführung des Betrieblichen Gesundheitsmanagements„.

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