Migräne | Experteninterview mit Sabrina Wolf von Unwetter im Kopf

Migräne - Experteninterview mit Sabrina Wolf

Migräne | Experteninterview mit Sabrina Wolf von Unwetter im Kopf

Migräne | Experteninterview mit Sabrina Wolf von Unwetter im Kopf:

Migräne…eine extreme Schmerz-Erkrankung für viele Betroffene. Zu Gast haben wir heute Sabrina Wolf. Sie ist Gesundheitscoach, Fitnessbloggerin und selbst von Migräne betroffen.

Migräne ist ein anfallsartiger einseitiger Kopfschmerz, der in unregelmäßigen Abständen wiederkehrt. Typische Symptome sind pochende und/oder stechende Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Lichtempfindlichkeit.

Eine Form der Migräne hat eine Art „Vorboten“. Betroffene sehen im Vorfeld des eigentlichen Migräne-Anfalls beispielsweise Lichtblitze, ungewöhnliche Formen oder nehmen ihre Umgebung plötzlich verschwommen oder verzerrt wahr. Auch vorübergehende Schwierigkeiten beim Sprechen, zeitweilige Lähmungserscheinungen und Missempfindungen wie ein Kribbeln können einen unmittelbar bevorstehenden Migräneanfall ankündigen. Diese Anzeichen werden auch als Migräne „mit Aura“ bezeichnet. 

Podcast-Episode: Migräne | Experteninterview mit Sabrina Wolf von Unwetter im Kopf

Migräne - Experteninterview mit Sabrina Wolf

Ursachen für eine Migräne:

Die genauen Ursachen für eine Migräne sind noch nicht eindeutig belegt. Jedoch könnten entzündliche Vorgänge an Blutgefäßen des Gehirns beteiligt sein. Außerdem wirkt sich ein stressiger und hektischer Alltag auf die die Gesundheit aus. Manchmal treten Migräneanfälle erst in den Ruhephasen auf – etwa zu Beginn des Urlaubs oder am Wochenende. Begünstigt werden diese Attacken aber von den vorausgehenden Phasen der Anspannung in Beruf und im Alltag.

Häufigkeiten und Verlauf:

  • Ca.14% der Frauen, ca. 7% Männer haben wiederkehrende Migräneanfälle;
  • Ca 4-5% der Kindern sind von Migräne betroffen;
  • Zu den Risikofaktoren, die einen Migräne-Anfall fördern können, gehören: ein unregelmäßiger Schlaf-Rhythmus, unregelmäßige Essensgewohnheiten, möglicherweise auch die Form der Ernährung, sowie die Art und der Umfang körperlicher Aktivitäten.
  • Migräne kann sich in den Lebensphasen verändern bzw. sich selbst bessern.
  • Bei jungen Frauen tritt Migräne häufig erstmals mit dem Einsetzen der Monatsblutung auf. Bei werdenden Müttern können Migräneanfälle während der Schwangerschaft mitunter komplett ausbleiben. Bei vielen Frauen treten nach den Wechseljahren überhaupt keine Migräneanfälle mehr auf.
  • bei Männern können Triggerfaktoren wie Alkohol, die Arbeit und finanzieller Druck sowie körperliche Anstrengung eine Rolle spielen.
  • Migränekranke weisen ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen wie Schlaganfälle, Aneurysmen und Gefäßprobleme auf. Die Wahrscheinlichkeit, dass Männer unter diesen leiden, ist höher als bei Frauen.

Vorbeugung und Behandlung:

Natürlich ist jeder Mensch unterschiedlich und jeder Krankheitsverlauf ist anders. Betroffene, die schon länger unter der Krankheit leiden, kennen ihre Tricks, um Migräneanfälle bestmöglich zu überstehen oder ihnen bestmöglich vorzubeugen. Nachfolgend einige Tipps, Tricks und Fakten:

  • Schlafgewohnheiten, Essenszeiten, die Auswahl von Nahrungsmitteln und weitere Faktoren können die Häufigkeit von Migräneanfällen beeinflussen. 
  • Um den begünstigenden Faktoren von Migräneanfällen auf die Schliche zu kommen, empfiehlt sich, ein Migräne-Tagebuch zu führen, in denen festgehalten wird, wie lange ein Anfall dauert, was man vor dem Anfall zu sich genommen und getrunken hat oder welche Arzneimittel eingenommen wurden.
  • Zur Vorbeugung können bestimmte Medikamente verordnet werden.
  • Eine psychotherapeutische Behandlung – insbesondere bei schweren und häufigen Anfällen können bestimmte Techniken helfen, Stressbelastungen besser abzufedern (Nahrungsergänzungsmittel, pflanzliche Arzneimittel oder Entspannungsmethoden können ebenfalls hilfreich sein).
  • Bei einem Migräneanfall kann ein feuchtes Handtuch oder Kühlelemente aus dem Kühlschrank der Schmerzlinderung dienen.
  • Ebenso kann ein abgedunkeltes Schlafzimmer helfen.
  • Darüber hinaus können bei starken Schmerzen auch Medikamente helfen wie Paracetamol, entzündungshemmende Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure (ASS , Diclofenac oder Ibuprofen), sowie spezielle Migräne-Medikamente wie Triptane.
  • Wichtig zu wissen: Werden Migräne-Medikamente und schmerzstillende Arzneimittel zu häufig eingenommen, können sich dadurch Kopfschmerzen verstärken. Deshalb wird empfohlen, diese Medikamente nicht häufiger als an 10 Tagen im Monat anzuwenden!
  • Sex bei Migräne (Laut einer Studie):
    • verzichten rund zwei Drittel der Migränepatienten während einer Attacke auf Sex. 
    • 60% verspürten eine Verbesserung ihrer Beschwerden (möglicherweise, weil der Sex zum einen ablenkt, zum anderen durch die vermehrte Ausschüttung von Endorphinen oder auch der entspannte Zustand nach einem Orgasmus kann zu einer Schmerzlinderung beitragen).
    • Generell profitieren von Sex gegen Migräne und Kopfschmerzen mehr Männer als Frauen-
    • Bei 33% der Teilnehmer half Sex nicht oder verschlimmerte sogar die Beschwerden.
    • Sex kann jedoch auch ein Auslöser von Migräne oder Kopfschmerzen sein (der plötzlichen Blutdruckveränderung im Gehirn, kann unter Umständen zu einer Fehlversorgung führen, auf die empfindliche Personen mit Kopfschmerzen reagieren können) .

Migräne im Berufsalltag:

Migräne hat große Auswirkungen auf den Alltag der Betroffenen. Viele Menschen mit Migräne können in dieser Zeit ihren Beruf nicht oder nur sehr eingeschränkt ausüben. Häufig ist die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit aufgrund der Schmerzen und weiterer Beschwerden stark eingeschränkt. 

Das Auftreten von Migräneanfällen ist nicht immer vorhersehbar. Dadurch können die Betroffenen Verabredungen und Termine nicht wahrnehmen oder nur schwer in die Zukunft planen. Zu der Angst vor einem erneuten Anfall mit all seinen Einschränkungen kommt oft also noch die Sorge hinzu, wie sich der nächste Migräneanfall auf die Familie und den Beruf auswirken wird.

Noch immer trauen sich viele Betroffene nicht, ihren Arbeitgeber über ihre Erkrankung zu informieren, obwohl es ein besseres Verständnis für häufige Fehltage begünstigen würde. Auch wenn Arbeitnehmer mit Migräne häufig ausfallen, heißt es nicht, dass sie keine gute Arbeit leisten können. Häufig können sie an schmerzfreien Tagen umso mehr Leistung zeigen.

Migräne - Experteninterview mit Sabrina Wolf

Da Migräne jahrelang als „Frauenkrankheit“ verschrien war, gehen Männer mit ihren Symptomen seltener zum Arzt und erhalten daher auch nicht die Diagnose und Behandlung, die sie benötigen. Die Bereitschaft sich ihrem Arbeitgeber gegenüber zu offenbaren fällt ihnen meist noch schwerer.

Wichtig als Arbeitgeber ist es daher, wie immer (!):

  • Zunächst zu verstehen, warum der Mitarbeiter so häufig ausfällt;
  • Verständnis für die Krankheit entwickeln;
  • Sich über das entsprechende Krankheitsbild informieren;
  • Verhaltensweisen verstehen und Symptome kommunizieren;
  • Gemeinsam Umgangsformen für den E-Fall erarbeiten.

Wichtig für Arbeitnehmer:

  • Eine kognitive Verhaltenstherapie kann dabei unterstützen, negative Denkmuster zu erkennen und ungünstige Verhaltensweisen zu verändern.
  • Bestimmte Entspannungsverfahren wie das Autogene Training können dazu beitragen, als Migräne-Betroffener besser mit der Stresssituationen im Job umgehen zu können.  
  • Verhaltensweisen und Umgangsformen kommunizieren.

Wer noch mehr zum Thema erfahren möchte, kann sich gern bei uns melden, wir leiten Euch weiter an Sabrina. Sabrina und ihre Unterstützung findet Ihr in den sozialen Netzwerken und im Podcast „Unwetter im Kopf“.

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Dein Hannes

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