Stille Reserve im Arbeitsmarkt: Arbeitsfähig, aber Inaktiv

Stille Reserve im Arbeitsmarkt: Arbeitsfähig, Aber Inaktiv

Arbeitsfähig, aber Inaktiv: Stille Reserve im Arbeitsmarkt

In Deutschland existiert eine wenig beachtete Gruppe von etwa 3,1 Millionen Menschen, die offiziell nicht als arbeitslos gelten, aber aus verschiedenen Gründen derzeit keiner beruflichen Tätigkeit nachgehen.

Diese Gruppe birgt ein bedeutendes Potenzial: Diese Menschen könnten prinzipiell arbeiten oder sich weiterqualifizieren, sind jedoch nicht aktiv auf der Suche nach Arbeit.

In diesem Beitrag werfen wir einen näheren Blick auf diese „Stille Reserve,“ ihre Qualifikationen, die Gründe für ihre Inaktivität und die erforderlichen Veränderungen, um dieses Potenzial zu nutzen.

Stille Reserve im Arbeitsmarkt: Arbeitsfähig, Aber Inaktiv

Qualifikationsniveau der Stillen Reserve

Eine bemerkenswerte Erkenntnis ist, dass etwa 60 Prozent der Menschen in der stillen Reserve über Bildungsabschlüsse wie das Abitur, eine Berufsausbildung oder die mittlere Reife verfügen.

Das bedeutet, dass sie über Qualifikationen und Fähigkeiten verfügen, die für den Arbeitsmarkt relevant sind. Sie sind grundsätzlich bereit, zu arbeiten oder sich weiterzubilden.

Stille Reserve: Gründe für die Vermeidung von Arbeit

Es gibt unterschiedliche Gründe, warum Menschen in der stillen Reserve nicht aktiv nach Arbeit suchen. Ein Hauptgrund sind gesundheitliche Bedenken. Einige meiden die Arbeit aufgrund von schlechten Arbeitsbedingungen, die sich negativ auf ihre Gesundheit auswirken könnten. Dies betont die Notwendigkeit, Arbeitsplätze sicherer und gesünder zu gestalten.

Prekäre Arbeitsverhältnisse sind ein weiterer Grund für die Inaktivität in der Arbeitswelt. Niedrige Löhne und fehlende Perspektiven führen dazu, dass einige Menschen die Arbeitssuche aufgeben. Dies unterstreicht die Bedeutung fairer Entlohnung.

Negative Erfahrungen am Arbeitsplatz, wie Diskriminierung und Mobbing, können ebenfalls dazu führen, dass Menschen vorübergehend auf Arbeit verzichten. Die Schaffung eines positiven Arbeitsumfelds und die Bekämpfung von Diskriminierung sind hier entscheidend.

Die Work-Life-Balance spielt ebenfalls eine große Rolle. Wenn das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Leben gestört ist, sind Menschen möglicherweise weniger motiviert, zu arbeiten. Dies betont die Bedeutung familienfreundlicher Arbeitszeitmodelle.

Mangelnde Anreize und notwendige Veränderungen für die Stille Reserve

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass einige Menschen keinen ausreichenden Anreiz sehen, zu arbeiten, insbesondere wenn sie bereits Sozialleistungen beziehen, die ihren Lebensunterhalt decken könnten. Hier ist eine Überprüfung der Sozialleistungen und Anreize erforderlich, um die Arbeitsmotivation zu fördern.

Um die Stille Reserve zu aktivieren und sie wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren, sind Veränderungen notwendig. Dazu gehören:

  1. Zugang zu Umschulungen und Weiterbildungen: Besonders im Niedriglohnsektor sollten Umschulungen und Weiterbildungen leicht zugänglich sein, um die Qualifikationen zu verbessern.
  2. Niedrigschwellige Angebote für den Wiedereinstieg ins Berufsleben: Programme sollten entwickelt werden, um den Wiedereinstieg in die Arbeitswelt zu erleichtern, ohne hohe Hürden zu schaffen.
  3. Betonung der Gesundheit von Mitarbeitern: Unternehmen sollten verstärkt auf die Gesundheit ihrer Mitarbeiter achten und bedarfsgerechte Lösungen anbieten, um gesundheitliche Bedenken auszuräumen.
  4. Fairere Arbeitslöhne und -gehälter: Eine gerechte Bezahlung ist entscheidend, um Menschen einen Anreiz zur Arbeit zu bieten.
  5. Familienfreundliche Arbeitszeitmodelle: Die Förderung von Arbeitszeitmodellen, die eine gute Work-Life-Balance ermöglichen, ist von großer Bedeutung.

Die Rolle der Unternehmenskultur

Die Unternehmenskultur und Führungskultur spielen eine entscheidende Rolle bei der Aktivierung der Stillen Reserve. Ein positives Arbeitsumfeld, gute Führung und individuelle Weiterbildungsmöglichkeiten sind wichtig, um Menschen aus der Stillen Reserve zu mobilisieren. Unternehmen können hier einen Beitrag leisten, indem sie eine offene und unterstützende Arbeitsatmosphäre schaffen.

Insgesamt zeigt die Stille Reserve in Deutschland ein großes Potenzial, das noch nicht ausgeschöpft ist. Durch gezielte Maßnahmen, wie die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, die Bereitstellung von Weiterbildungsmöglichkeiten und die Schaffung von Anreizen, können viele dieser Menschen wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden. Dies wäre nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Wirtschaft und die Gesellschaft insgesamt von großem Vorteil.

Lösungsvorschläge und Anregungen für Unternehmen

Unternehmen spielen eine Schlüsselrolle bei der Aktivierung der Stillen Reserve. Um dieses Potenzial zu nutzen, können sie folgende Maßnahmen ergreifen:

  1. Flexibilität bei der Arbeitsgestaltung: Unternehmen können flexible Arbeitsmodelle anbieten, die es den Menschen erleichtern, Arbeit und persönliche Verpflichtungen in Einklang zu bringen. Dies kann die Attraktivität von Arbeitsplätzen erheblich steigern.
  2. Weiterbildung und Umschulung: Investitionen in Weiterbildungs- und Umschulungsprogramme ermöglichen es Unternehmen, qualifizierte Arbeitskräfte aus der Stillen Reserve zu gewinnen. Dies kann durch Partnerschaften mit Bildungseinrichtungen oder die Bereitstellung interner Schulungsressourcen erfolgen.
  3. Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz: Die Priorisierung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Mitarbeiter sollte für Unternehmen von zentraler Bedeutung sein. Die Implementierung von Gesundheitsinitiativen und Strategien zur Stressbewältigung kann nicht nur dazu beitragen, gesundheitliche Bedenken zu reduzieren, sondern auch die Motivation und Produktivität der Belegschaft steigern.
  4. Förderung von Vielfalt und Inklusion: Diskriminierungsfreie Arbeitsumgebungen sind entscheidend, um Menschen aus der Stillen Reserve anzuziehen und zu halten. Unternehmen sollten Diversität und Inklusion aktiv fördern.
  5. Individuelle Karriereentwicklung: Die Möglichkeit zur individuellen Karriereentwicklung und beruflichen Weiterentwicklung ist ein wichtiger Anreiz. Unternehmen sollten klare Karrierepfade und Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung bieten.
  6. Transparente Kommunikation: Klare Kommunikation über Unternehmensziele, Werte und Möglichkeiten ist entscheidend. Dies hilft dabei, das Vertrauen der Mitarbeiter zu gewinnen und ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit zu steigern.
  7. Partnerschaften mit BGM-Anbietern: Unternehmen haben die Möglichkeit, Partnerschaften mit Fachleuten im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) einzugehen. Dies ermöglicht die Bereitstellung umfassender Gesundheitsprogramme und -dienstleistungen für ihre Mitarbeiter. Diese strategischen Partnerschaften fördern das Gesundheitsbewusstsein und das allgemeine Wohlbefinden der Belegschaft und tragen zur Schaffung eines gesunden Arbeitsumfelds bei.

Fazit: Die Stille Reserve im Arbeitsmarkt: Arbeitsfähig, aber Inaktiv

Die Implementierung dieser Maßnahmen erfordert möglicherweise Zeit und Ressourcen, zahlt sich jedoch langfristig aus. Unternehmen, die die Stille Reserve aktivieren und in den Arbeitsmarkt integrieren, können von einer engagierten und qualifizierten Belegschaft profitieren, die das Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens unterstützt.

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Warum droht uns eine Kündigungswelle?

warum uns eine kündigungswelle droht

Warum droht uns eine Kündigungswelle?

Warum droht uns eine Kündigungswelle?:

Arbeitgebende stöhnen immer lauter über den vorherrschenden Fachkräftemangel.

Gleichzeitig hinterfragen viele Arbeitnehmende Ihren Job oder die Sinnhaftigkeit ihrer Tätigkeit.

Die Folge? Massive Umbrüche auf unserem Arbeitsmakrt – z.B. die aktuelle Kündigungswelle, welche wir in den USA beobachten können.

Wird sie vielleicht auch bald über Deutschland schwappen?

Die Kündigungswelle ,,The Great Resignation“ ist Thema in dem aktuellen personalmagazin ,,Die Zukunft der Arbeit wird grandios – Eine Vision von Hans Rusinek“ (02/2022). Wir haben uns den Artikel mal genauer angeschaut. Seid gespannt!

Podcast-Episode: Warum droht uns eine Kündigungswelle?

Die EY veröffentlichte Ende 2021 ihre aktuelle Jobstudie. Dabei fanden sie heraus, dass 48% aller Befragten ein Interesse am Arbeitgeberwechsel hätten. Zwar schauen nur drei Prozent aktiv nach einem neuen Job und 14 Prozent gelegentlich. 31 Prozent wären aber nicht abgeneigt, sollte sich eine Gelegenheit ergeben.

Warum wünschen sich viele einen neuen Job?

Viele der Befragten lassen sich über ein besseres Gehalt motivieren und ca. 1/3 möchten den Job wechseln, wenn er interessante Arbeitsinhalte mitsich bringt. Auch die Möglichkeit eine Weiterbildung wahrnehmen zu können, würde 27 % dazu bewegen, den Beruf zu wechseln.

Doch Geld allein macht doch auch nicht glücklich oder?

Ganz klar: Geld ist unsere Basis für eine Grundzufriedenheit. Hat man kein Geld oder nur sehr wenig, dann kreisen die Gedanken ständig um das Thema Geld. Man hat Sorgen, Probleme und ist unzufrieden.

Doch hat man eine Basis geschaffen, dann sieht man sich eher im direkten Vergleich zum Umfeld. Man vergleicht sich mit seinem privaten Umfeld, also PartnerIn, Kinder, Eltern oder mit dem beruflichen Umfeld, also Kolleginnen und Kollegen. Wer bekommt mehr oder wer bekommt weniger als ich!? Je nachdem ist die Zufriedenheit höher oder niedriger.

Also gehen wir mal davon aus, dass eine Grundzufriedenheit herrscht. Was macht Arbeitnehmende dann glücklich? Ganz klar – interessante Aufgaben! Sie stärken die Zufriedenheit, geben uns das Gefühl, dass unsere Arbeit sinnstiftend ist. Außerdem wünschen sich viele Wertschätzung und eine Work-Life-Balance.

Die Pandemie ließ bei vielen das eigene Wohlergehen in den Vordergrund rücken und der ein oder andere überdachte nochmal seine derzeitige Situation, stellte sich die Fragen: Gefällt mir mein Job? Passt der zu mir? Will ich das?

Wer auf diese Fragen mit nein antwortete, hat gekündigt und oft nach einer neuen Herausforderung gesucht. Dabei war es egal wie lange er schon in seinem Unternehmen befand oder ob die Bezahlung überdurchschnittlich gut war. Denn Geld allein ist nicht alles.

Fazit: Warum droht uns eine Kündigungswelle?

Die große Kündigungswelle aus den USA hat Deutschland noch nicht überrollt, aber unbemerkt bleibt sie nicht. Hierzulande ist ein Rekordhoch an offenen Stellen zu beobachten – der Fachkräftemangel. Er wird weiterhin ein großes Thema bleiben und deswegen ist es umso wichtiger, dass Unternehmen handeln und Maßnahmen ergreifen, die eigenen Mitarbeitenden langfristig zu motivieren und zu binden. Sonst wird möglicherweise eine Kündigungswelle über Deutschland schwappen.

Wie sind Eure Erfahrungen mit Kündigungen? Was tut Ihr, um Eure Mitarbeitenden zu binden? Schreibt uns gern! Hier unsere KONTAKTDATEN.

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